Deshalb schlägt ihr Herz für Bern

posted on 1 Oct 2020

Gekom­men ist sie vor 18 Jah­ren der Arbeit wegen, geblie­ben auf­grund der Lie­be: Moni­que von Graf­fen­rie­d-Al­brecht erzählt im Gespräch mit mir von ihrer gros­sen Lei­den­schaft für Bern, den ver­bor­ge­nen Schät­zen in der Ber­ner Alt­stadt und wes­halb die Ber­ner Fas­nacht mit jener in Basel nicht mit­hal­ten kann.

Text: Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stu­dio Eva Zwahlen
Bild: Pho­to­gra­phie Pia Neuenschwander

Moni­que, wir erfah­ren heute mehr von dei­ner Liebe zu Bern. Zum Auf­takt star­ten wir mit einem klei­nen Bern-Basel-Battle.

FC Basel oder BSC Young Boys?
Weder noch, denn mein Herz schlägt für Beach­vol­ley­ball und die Schwei­zer Frau­en, die kürz­lich die Euro­pa­meis­ter­schaft gewon­nen haben. Ganz ehr­lich ärgere ich mich dar­über, dass der Fuss­ball jedes Wochen­ende so viel Raum in der Medien­be­richt­er­stat­tung ein­nimmt. Viele andere Sport­ar­ten kom­men kaum oder gar nicht zum Zug. Das Glei­che gilt übri­gens für die oft­mals erfolg­rei­che­ren Frau­en­clubs, die eben­falls kaum Auf­merk­sam­keit erhalten.

Rhein oder Aare?
Das klare Was­ser, das Geräusch der Kie­sel­stein­chen, die man beim Tau­chen hört, die fri­sche Luft dank feh­len­der Abgase des Schiffs­ver­kehrs – meine Liebe gilt ganz klar der Aare.

Bas­ler Läckerli oder Ber­ner Haselnusslebkuchen?
Ohne Wenn und Aber sind dies die Bas­ler Läcker­li, und zwar jene von Jakob‘s Bas­ler Lecker­ly, der ältes­ten Läcker­li­ma­nu­fak­tur, die es gibt.

Bas­ler Zoo oder Ber­ner Tierpark?
Ich schätze beide sehr. Was mir am Tier­park Dähl­hölzli sehr gefällt, sind die Gebie­te, die man kos­ten­los betre­ten und besu­chen kann. Das ist in mei­nen Augen ein Rie­sen­plus, das man unbe­dingt erhal­ten soll­te. Nicht nur für Fami­lien ein enor­mer Mehrwert!

Fon­da­tion Beye­ler oder Zen­trum Paul Klee?
Hier geht mein Punkt an die Fon­da­tion Bey­ler mit ihrem beein­dru­cken­den Bau und der tol­len Lage in der Natur.

Bas­ler oder Ber­ner Fasnacht?
Ich mache seit über 30 Jah­ren Fas­nacht in Basel, immer im sel­ben Ver­ein, der für mich fast wie eine Fami­lie ist. Die Bas­ler Fas­nacht ist in Basel ver­an­kert. Sie hat eine welt­weite Aus­strah­lung und nimmt durch ihre Sati­re, die zum Nach­den­ken anregt und zum Teil sehr scharf­zün­gig rüber­kommt, eine wich­tige gesell­schafts­kri­ti­sche und poli­ti­sche Auf­gabe wahr. Daher gewinnt die Bas­ler Fas­nacht die­ses Battle.

Du bist vor 18 Jah­ren von Basel nach Bern gezo­gen, um hier als Anwäl­tin zu arbei­ten. Geblie­ben bist du nicht zuletzt der Liebe wegen. Wie hat dir dein Mann Anto­ine Bern schmack­haft gemacht?
Anto­ine hat mass­ge­blich dazu bei­ge­tra­gen, dass ich in Bern geblie­ben bin. Da er jedoch sel­ber vor unse­rer ers­ten gemein­sa­men Woh­nung weder in Bern wohnte noch arbei­te­te, war es eher ich, die ihm die Stadt schmack­haft mach­te. Die Bas­le­rin hat dem Ber­ner Bern gezeigt, so quasi.

Wel­cher Platz oder Ort in Bern ver­bin­det dich und Anto­ine am meisten?
Spon­tan würde ich sagen, dass dies unsere Woh­nung ist, aktu­ell jene in der Alt­stadt. Wir füh­len uns hier in der Rat­haus­gasse zu Hau­se. Sie wider­spie­gelt vie­les von dem, was typisch ist für Bern: die Gesel­lig­keit, das abwechs­lungs­rei­che kuli­na­ri­sche Ange­bot, die ver­schie­de­nen Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten, das Welt­kul­tur­erbe mit den wun­der­schö­nen und prak­ti­schen Lau­ben. Ich kann spät abends nach Hause kom­men und fühle mich wohl.

Wo kannst du dich in Bern am bes­ten erholen?
Ich erhole mich am liebs­ten draus­sen an der fri­schen Luft, sei es beim Sport an der Aare, bei einem Spa­zier­gang auf den Gur­ten mit ansch­lies­sen­dem Zvieri oder einem Bum­mel über den Märit und durch die Ber­ner Gas­sen. Zusam­men mit Anto­ine bin ich auch regel­mäs­sig mit dem Velo rund um Bern anzu­tref­fen. Da wir so zen­tral woh­nen, haben wir kein Auto, und unsere Mobi­li­tät besteht aus eige­ner Mus­kel­kraft oder dem ÖV.

Zu guter Letzt: Wenn du Bern in einem Wort beschrei­ben müss­test, wel­ches wäre es und wieso?
Lebens­qua­li­tät. Die Nah­er­ho­lungs­mög­lich­kei­ten, die fried­li­che Stim­mung in der Alt­stadt, der Blick auf die Ber­ner Alpen – das ist ein­fach sen­sa­tio­nell. Zudem schätze ich die kuli­na­ri­sche Viel­falt und das kul­tu­relle Ange­bot, vor allem auch klei­nere Thea­ter, wie das Mat­te- und Effin­ger-­Thea­ter und Fes­ti­vals wie das Bus­kers. Ich emp­finde es auch als Berei­che­rung, am Puls der natio­na­len Poli­tik zu leben, zu der auch Demons­tra­tio­nen ver­schie­dens­ter Art gehö­ren. Es ist beein­dru­ckend, wie nah sich Poli­tikerinnen und Poli­tiker und die Bevöl­ke­rung kom­men, so etwas gäbe es wohl nir­gends sonst. Für «Le­bens­qua­li­tät» ste­hen für mich in Bern auch die vie­len Kel­ler­lo­ka­le, die ihre ver­bor­ge­nen Schätze erst offen­ba­ren, wenn man sie gefun­den hat.


Monique von Graffenried-Albrecht ist Anwältin in einem international erfolgreichen Schweizer Medtech-Unternehmen und unter anderem Präsidentin des BPW Clubs Bern. In dieser Funktion engagiert sie sich für Gleichstellungsthemen und mehr Frauen in Wirtschaft und Politik. Die 45-Jährige kandidiert erstmals für die FDP für den Berner Stadtrat.


alt text

Categories:  #politik